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So kann es gehen wenn Männer in Frührente gehen

Verfasst: Mo 16. Jul 2007, 13:36
von Mashtur
Ich heiße Hans. Lassen Sie mich erklären, wie ich die Situation bei uns
zu Hause geregelt habe. Nachdem ich letztes Jahr meinen Job bei S*****s
aufgeben durfte und mit einer stattlichen Summe in Frührente geschickt
wurde, musste meine Frau auch noch mal ran. Zusätzlich zu ihrem 400 Euro
Job als Putze bei der Pension gegenüber, arbeitet sie jetzt noch ganztags bei
Penny an der Kasse und im Lager. Das hat den Vorteil, dass wir uns die
Zusatzversicherungen für mich auf jeden Fall leisten können.
Dinge wie Chefarzt, Einzelzimmer, Zahnersatz und so weiter...
Allerdings musste ich nach ein paar Wochen Frührente feststellen, dass
das Alter meiner Frau nicht sehr gnädig ist. Ich komme so gegen sechs Uhr
abends vom Tennisclub oder seit kurzem auch mal vom Golfplatz heim. Um diese
Zeit ist sie dann auch gerade zuhause. Obwohl sie weiß wie hungrig ich bin,
sagt sie mir dann, sie müsse sich erst mal eine halbe Stunde ausruhen. Der Weg
vom Bahnhof dauert zu Fuß so um die 30 Minuten, wenn man zügig geht etwa
25 Minuten. Das sollte doch zur Erholung genügen.
Egal. Ich rege mich ja gar nicht auf. Ich lege mich also inzwischen auf
die Couch und sage ihr sie soll mich wecken, wenn das Abendessen auf dem
Tisch steht. Da ich entweder im Golf- oder im Tennisclub zu Mittag esse, können
wir es uns nicht leisten auch noch am Abend zum Essen zu gehen.
Außerdem geht nichts über deftige Hausmannskost in den eigenen vier
Wänden,oder?
Früher war es nun so, dass sie das Geschirr gleich nach dem Essen in die
Küche brachte und alles aufräumte. Heutzutage dauert das Ganze ein
bisschen länger. Ich erinnere sie immer wieder höflich dran, dass die Teller nicht
von alleine in die Küche und den Geschirrspüler wandern und manchmal
wirkt das sogar und sie schafft alles weg bevor sie ins Bett geht. Ein weiteres
Symptom dass sie älter wird ist das ewige Genörgel. Auf einmal jammert
sie rum, dass sie es nicht mehr schafft sich auch noch um die Zahlungen und
die Haushaltskasse zu kümmern. Dabei hat sie jeden Tag 25 Minuten
Mittagspause!
Aber Jungs, ich sage nur: In guten wie in schlechten Zeiten! Also lächle
ich und spreche ihr Mut zu. Sie muss ja nicht alles an einem Tag machen.
Dann dauert es halt mal 2 oder 3 Tage, bis die Finanzen wieder in Ordnung
sind. Dann passieren auch keine Fehler. Ich habe sie auch daran erinnert,
dass man ruhig mal ein Mittagessen ausfallen lassen kann, das würde ihr
auch nicht schaden. Ich glaube kaum, dass man ihre beginnende Fettleibigkeit
taktvoller hätte ansprechen können. Aber selbst bei den einfachsten
Arbeiten lässt sie inzwischen nach. Zum Beispiel, wenn sie unser Haus putzt.
Früher als die Kinder noch da waren und mithalfen, hat sie das an einem
Samstagvormittag locker geschafft, jetzt dauert es oft bis zur
Sportschau.
An den Wochenenden bin ich meistens zu Hause und wenn ich dann von der
Couch aus sehe, wie sie sich abquält sage ich ihr schon mal, dass sie ein
Päuschen vertragen könnte und sich einen Kaffee machen soll und mir auch gleich
einen bringen kann. Ich weiß, dass viele meiner Freunde beim Tennis und Golf
mich für einen Heiligen halten, weil ich meine Frau so unterstütze. Ich sage
nicht, dass es leicht ist! Manche Männer können so etwas überhaupt nicht
und sind richtige Machos. Und keiner weiß besser als ich, wie frustrierend
Frauen im Alter werden können. Ich kann meinen Leidensgenossen nur
zurufen:

etwas mehr Takt und weniger Kritik gegenüber ihren Frauen auszuüben. Ich
habe diesen Brief geschrieben, weil ich glaube, dass wir auf dieser Welt
sind um uns gegenseitig zu helfen und ich hoffe damit einigen anderen die
Augen geöffnet zu haben. Euer Hans

*Anm. d. Red: Hans starb plötzlich und unerwartet.
Laut dem Polizeibericht war die Todesursache ein Golfschläger, der bis
zum Griff in seinem After steckte. Sein Frau wurde von der weiblichen Jury
vom Mordverdacht frei gesprochen.
Ihre Anwältin hatte argumentiert, dass Hans sich versehentlich auf den Golfschläger gesetzt haben muss.